Pferdefütterung: „All you can eat“ oder Halme zählen?

Viele Pferde sind zu dick. Und leider sind sie oft nicht nur ein bisschen pummelig, sondern sie setzen Fett an den falschen Stellen an, wo es gefährlich werden kann. Eine etwas rundlichere Figur am Ende des Sommers ist kein Drama – vorausgesetzt, das Pferd ist im Winter viel draußen und grundsätzlich viel in Bewegung. Wenn das Pferd aber irgendwie unförmig wird, einen imposanten Hengstnacken entwickelt (ohne Hengst zu sein), eine herzförmige Beule um den Po bekommt und weitere merkwürdige Beulen, dann droht der Stoffwechsel zu entgleisen. Neben vielen zunächst unscheinbaren Folgen kann es  zur sehr schmerzhaften Hufrehe kommen. Genaueres dazu gibt es diesen Monat in der Sonnenpferd-Connection (https://pferde-liebe.com/die-sonnenpferd-connection/)  und ich habe letztes Jahr Karo von 360°Pferd ein Interview dazu gegeben (https://360gradpferd.de/mein-pferd-ist-zu-dick/).

Ad libitum-Fütterung für Pferde?

Grundsätzlich sollte jedes Pferd selbst entscheiden können, wann es wieviel frisst. Leider geht das nicht für jeden. Gerade Freizeitpferde gehören oft zu den leichtfuttrigen Rassen, und gerade die haben oft viel Freizeit, weil die Besitzer so viel arbeiten müssen, um sich ein Freizeitpferd leisten zu können… ein Teufelskreis. Es gibt diverse Möglichkeiten, die Futtermenge zu reduzieren und gleichzeitig die Fresszeit zu verlängern. Karo von 360°Pferd schreibt in ihrem Blog dazu einige gute Ideen (https://360gradpferd.de). Ich habe neulich die neue Heubox von Herzenspony Faxi gesehen, die hat mir gut gefallen: ein Holzkiste, die mit einer Lochplatte abgedeckt ist, durch die Pferd Heu herausrupfen kann. Die Platte sackt mit schwindender Heumenge nach unten.

https://www.facebook.com/HerzensponyFaxi/videos/309154773182601/

Abdeckung der Kiste mit einer Lochplatte:

  

Die Lochplatte wird durch einen seitlichen Schlitz über das Heu geschoben:

Eine Lösung für alle?

Pferde sind Individuen – was die Gruppenhaltung manchmal zur Herausforderung macht. Ob ein Pferd ad libitum Heu bekommen kann oder nicht, ist von diversen Faktoren abhängig. Haltungsform, Bewegung, Heuqualität… im Zweifel lieber professionelle Beratung einholen.

 

Geduld und Liebe

Spätsommerauszeit: Tyr und ich haben gestern einen Tagesritt gemacht mit einer sehr netten kleinen Menschen-Pferde-Gruppe. 36 km (!) durch unsere schöne Heimat.

Dass das möglich ist, hätte vor sechs Jahren wohl niemand geglaubt. Deshalb möchte hier mal ein bisschen Werbung in eigener und anderer Leute Sache machen. Es geht so viel, wenn man Geduld hat.

Homöopathie und Futter

Ein Teil davon ist meine eigene Arbeit – Homöopathie und optimierte Fütterung. Dazu ein Riesenhaufen Geduld und sehr viel Liebe. Die meiste Liebe bekommt Tyr wohl von meiner wunderbaren Tochter, aber auch ich freue mich natürlich jeden Tag über dieses tolle kleine, wunderschöne Pferd. Natürlich habe ich Hilfe bekommen von ein paar sehr fähigen Menschen – und hier möchte ich mal ganz laut DANKE sagen an alle, die uns geholfen und unterstützt haben!

 

Ein besonderes Pferd

Tyr wurde uns vor sechs Jahren als geliebtes Pferd von einer Familie überlassen, die wirklich bereits ALLES versucht hatte. Tyr war krank und keiner hat herausgefunden, was passiert war (ich auch nicht, klar). Der ehemals gut bemuskelte, ausdrucksstarke Hengst hatte einige Zeit nach der Kastration alle Muskeln abgebaut, er schwankte und benahm sich immer wieder eigenartig. Er kam zu mir als „Projekt“ – ich hatte wirklich keine Ahnung, ob das irgendwie gut gehen würde. Ich habe ihn klassisch homöopathisch behandelt. Der Umgang mit ihm erwies sich allerdings als äußerst schwierig. Einerseits war Tyr unfassbar entzückend, andererseits verhielt er sich einfach eigenartig, gar nicht wie ein Pferd. Nach und nach kamen die richtigen Menschen dazu, die Tyr aus seiner „Kiste“, in der er gefangen schien, auspacken konnten.

Danke!

Selina Dörling hat mit Pferdeosteopathie körperliche und tief sitzende seelische Blockaden gelöst (http://pferdeosteopathie-sd.de). Marlitt Wendt hat uns geholfen, Tyr „anzuclickern“, doch wir haben dann gemeinsam festgestellt, dass Clickertraining nicht die richtige Methode fürs tägliche Training ist (http://www.pferdsein.de). Wir nutzen den Clicker für bestimmte Spiele, und dass Tyr bereits clickern konnte, kam uns viel später zugute, als wir Intrinzen gefunden haben (https://www.intrinzen.horse – an die Islandpferde-Leute: meine Informanten sagten mir, es gibt dazu einen Artikel in der nächsten DIP ;-)).

 

Feeea Bruhm hat mit ihrem Talent für individualisiertes gymnastizierendes Training Tyrs Persönlichkeit erkannt und dafür gesorgt, dass wir ihm helfen können, sich gut zu bewegen.

 

Imke Eisenschmidt hat mit ihrer Fluidum-Reitschule durch Kommunikation in Liberty uns und Tyr Sicherheit und Spaß gegeben (http://www.fluidum-reitschule.de). Meine Tochter und Tyr erleben seit Jahren tolle Kidscamps und gehören dort längst zu den Profis. Diesen Sommer sagte Imke, als die beiden das erste Mal kamen, konnte man mit Tyr nichts machen, außer ihn lieben, und das hat Line gemacht. Genau so war es.

 

Claudia Willscher ( https://www.claudiawillscher.de ) und Catherin Seib (https://www.pferde-verstehen.de ) haben uns mit telepathischer Tierkommunikation geholfen, indem einige Fragen gestellt und Rätsel gelöst werden konnten. Nachdem ich als Tierärztin am Anfang natürlich dachte, das sei unseriöser Blödsinn, weiß ich inzwischen längst, dass es tatsächlich geht – und dass immer mehr Menschen das wissen und erfahren dürfen.

 

Ganz viele weitere Menschen haben ihren Anteil an diesem Wanderritt, wie z. B. meine Freundin Tanja mit ständigem Pony-Austausch auf vielen Ebenen. Tyr ist und bleibt ein Pferd mit Besonderheiten und Baustellen. Wir müssen darauf achten und uns an ihn anpassen, anders geht es nicht. Deshalb hatte ich gestern auch erst gemischte Gefühle, als ich mich auf den langen Ritt aufgemacht habe. Ich wollte eigentlich früher umkehren, aber Tyr hatte so viel Spaß und fühlte sich so gut an, dass wir die ganze Strecke dabeigeblieben sind. Im Wald war die Temperatur angenehm, sodass die Islandpelze nicht allzu sehr trieften. Es gab natürlich ausreichend Pausen und heute nur eine Kuscheleinheit. Dieser Tag wird mir im Gedächtnis bleiben und hervorgekramt, wenn es mal schwierig ist, soviel steht fest.

 

Nobelpreis durch Urlaub – 90 Jahre Penicillin

Im September 1928 fand Alexander Fleming das Penicillin. Bzw. der Schimmelpilz Penicillium fand in Flemings Labor dessen Staphylokokken-Kultur, die er schlampigerweise stehen gelassen hatte, als er in den Urlaub verschwunden war. Bei seiner Rückkehr machte Fleming eine spannende Entdeckung: Dort, wo der Schimmelpilz gewachsen war, war das Wachstum der Staphylokokken gehemmt worden.

 

Jahre später war der Wirkstoff so weit entwickelt, dass er zum ersten Mal beim Menschen eingesetzt werden konnte. 1941 erhielt der erste Mensch Penicillin gegen eine Blutvergiftung – er verstarb allerdings trotzdem, weil nicht genug Penicillin vorhanden war. Die industrielle Herstellung begann ab 1942. 1945 erhielten Fleming und sein Mitstreiter Florey und Chain den Nobelpreis für diese Entdeckung, die tausenden Menschen das Leben rettete.

 

Fleming wusste, wie es ausgehen würde…

 

Schon in seiner Nobelpreisrede wies Fleming eingehend darauf hin, dass Penicillin nur dann Gutes tun könne, wenn es richtig eingesetzt würde: in ausreichender Dosis, ausreichend lange, und natürlich nur dann, wenn man es überhaupt mit einem Penicillin-empfindlichen Bakterium zu tun hat. Er hat ganz klar bei seiner Nobelpreisansprache – also noch BEVOR Penicillin überhaupt für jedermann zugänglich war – gesagt, dass es zur Resistenzbildung kommen wird, wenn man sich nicht an die Regeln hält.

 

Penicillin ist immer noch wichtig, aber leider oft nicht wirksam

 

Dieser entscheidende Hinweis wurde leider weitestgehend ignoriert. Schade. Staphylokokken kann man heute in der Regel nicht mehr mit Penicillin bekämpfen. Und obwohl das bekannt ist, wird Penicillin immer noch bei Mensch und Tier breitflächig und großzügig eingesetzt – und ist in den meisten Fällen überhaupt nicht notwendig. Am Anfang hat Penicillin Leben gerettet – Soldaten mit Blutvergiftung wurden behandelt. Später fing man an, Penicillin bei jeder läppischen Erkältung und Magen-Darm-Erkrankung einzusetzen. Nur geschätzte 5% dieser Erkrankungen sind überhaupt bakteriell bedingt. Und Penicillin wirkt nicht pauschal gegen alle „schlechten“ Bakterien (es weiß übrigens auch nicht automatisch, welches die schlechten und welches die guten Darmbakterien sind, die lieber bleiben sollten, wo sie sind). Das ist einigermaßen dramatisch, weil es immer noch Erkrankungen gibt, die mit Penicillin behandelt werden sollten, aber nicht können. Dagegen ist der allergrößte Anteil der Antibiotika-Verschreibungen nach wie vor total überflüssig.

 

Man muss doch was tun

 

Oft hat man den Eindruck, dass in der Humanmedizin Antibiotika verschrieben werden, weil man doch irgendwas tun muss, wenn ein kranker Mensch in die Praxis kommt – und mit der Verschreibung fühlt sich der Arzt vermutlich auf der sicheren Seite. Ich erinnere mich noch, dass mich am Anfang des Studiums eine hartnäckige Nasennebenhöhlenentzündung plagte. Als der HNO-Arzt mit zum zweiten Mal dasselbe Antibiotikum verschreiben wollte, habe ich ihn gefragt, warum – es hätte doch nicht gewirkt? (ich wusste damals noch nichts zu dem Thema, war im 1. Semester). Er wurde unwirsch und fragte mich, wie ich ne Entzündung den sonst wegkriegen wolle. Soviel wusste ich schon: Entzündung ist nicht gleich bakterielle Infektion mit Penicillin-empfindlichen Bakterien! Er fand mich dann irgendwie doof und meinte, dann solle ich auf eigene Verantwortung sehen, was ich damit mache. Hab ich dann auch. Ich hatte dann für viele Jahre kein Problem mehr mit der Nase.

 

Beim Tier ist die Lage ähnlich. Veracin-Voren-Auf Wiederseh´n. (Veracin: Penicillin-Kombipräparat; Voren: Cortison. Gabe alle zwei Tage). Übliche Vorgehensweise beim Kleintier. Auf Ursachensuche begibt man sich möglichst nicht, die Spritze hilft ja so gut (was meistens hilft, ist das zusätzlich verordnete Hungern und die anschließende Diät bei Magen-Darm-Störungen und die Zeit, die das Virus braucht um sich davon zu machen, bei Atemwegsstörungen).

Pferde reagieren sehr empfindlich auf Antibiotika, deshalb ist man da etwas vorsichtiger – Glück gehabt. Beim Nutztier ergibt sich die Notwendigkeit häufiger Antibiotikagaben einfach aus der Haltungsform. Mehr will ich dazu an dieser Stelle nicht sagen…

 

Neue Hausapothekenverordnung: alles wird gut!?

 

Seit Anfang 2018 haben wir eine neue Tierärztliche Hausapothekenverordnung. Seitdem darf ein Antibiotikum nur noch nach vorheriger Diagnostik verschrieben werden. Klingt doch super, nun benutzen wir Penicillin und andere nur noch in den wenigen Fällen, wo es wirklich gebraucht wird – oder? Ausnahmen bestätigen – nein bilden – die Regel. In erster Linie haben wir viel Papier und Kosten für die Besitzer, und zumindest im Luxustierbereich genug Möglichkeiten, auch ohne Diagnostik Antibiotika einzusetzen. Pferde fallen nahezu komplett in die Ausnahmeregelung.

 

Alternativen zu Penicillin?

 

Gibt es reichlich – und auch wieder nicht. Natürlich ging die Antibiotika-Entwicklung weiter. Neue Antibiotika – neue Resistenzen (man wird ja nur bedingt schlauer…).

In den meisten Fällen, in denen in den letzten Jahrzehnten Antibiotika eingesetzt wurde, hätte man einfach darauf verzichten können. Die eigentliche Alternative heißt hier Heilung unterstützen mit alternativen Methoden. Immunsystem stärken, Abwehrkräfte mobilisieren. Oft reichen Hausmittel (z. B. mal eine Ruhepause einlegen – das ist es nämlich eigentlich, was der Körper gerne möchte, wenn er sich einen Infekt einfängt). Viele lange bekannte Hausmittel haben sogar eine antibiotische Wirkung. Doch ist die oft gar nicht notwendig. Oft sind Virusinfekte die Ursache – dagegen hilft das beste Antibiotikum nicht. Bei chronischen und immer wiederkehrenden (und somit auch chronischen) Infekten ist man gut beraten, sich Hilfe bei einem Alternativmediziner bzw. naturheilkundlich arbeitenden Tiermediziner zu holen.

Und noch etwas, das oft übersehen oder falsch verstanden wird: ein Antibiotikum ist nicht in der Lage 100% der „falschen“ Bakterien im Körper zu finden und zu eliminieren. Eine Antibiotikatherapie kann höchstens ein Bruchteil der Erreger töten – oder auch nur an weiterer Vermehrung hindern – und es beeinträchtig ausserdem erheblich die „Guten“. Die Darmflora bzw. gesamte Schutzflora des Organismus leidet und braucht eine Weile, um sich zu erholen (was ohne Hilfe oft gar nicht gelingt). Nach jeder Antibiose findet man Resistenzgene in der normalen Darmflora des Patienten! Das tut erstmal nichts, aber natürlich werden so die Resistenzgene immer weitergegeben.

 

Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum

 

Fazit: es gibt keinen Grund, Antibiotika grundsätzlich zu verteufeln, denn sie können tatsächlich Leben retten. Verteufelt werden muss der Umgang damit, der dazu geführt hat, dass wir uns keine 100 Jahre nach Flemings Entdeckung – und im Prinzip kein halbes Jahrhundert seit seiner Anwendung – im postantibiotischen Zeitalter befinden. In dieser Zeit haben die Anwender es geschafft, multiresistente Bakterien entstehen zu lassen, die Darmflora vieler Menschen und Tiere dauerhaft zu beeinträchtigen und auch die Mikroorganismen in der Umwelt zu verändern. Herzlichen Glückwunsch! Und: tut und Leid, Alexander; wir wissen, dass du das nicht gewollt hast…

 

Sommerzeit – Wurmzeit (?)

Herrlich, es ist Sommer!

Die Pferde sind auf der Weide und genießen das Leben. Das finden allerdings auch die Würmer nicht schlecht. Jetzt ist die Zeit der höchsten Wurmbürde auf der Weide. Das heißt, dass eine gewisse Weidehygiene durchaus angebracht ist – und eine Kontrolle darüber, welches Pferde überhaupt Würmer auf die Weide bringt, indem es Eier mit dem Kot ausscheidet. Am besten geht dies mit dem konsequenten Programm der Zeitgemäßen und Selektiven Entwurmung. Dabei wird man feststellen, dass die meisten Pferde gar kein Problem mit ihren Endoparasiten haben, und die wenigen, die zu viele Würmer beherbergen, können identifiziert und nach Plan behandelt werden.
Mehr Informationen habe ich in dem Artikel Modernes Parasitenmanagement in der Pferdehaltung auf der schönen neuen Infoseite tiereundnatur.de erläutert

Alles so schön gelb hier

Jetzt steht es wieder in voller Blüte, sommerlich gelb bedeckt es jedes Jahr größere Flächen und färbt die Straßenrandstreifen hübsch: das Jakobskreuzkraut. Es breitet sich besonders leicht auf ungedüngten Flächen aus, weil es hier die Gräser und Kräuter, die schwächer sind, leicht verdrängen kann. Die Alkaloide des Jakobskreuzkrauts sind hochgiftig für Mensch und Tier. Pferdehalter sollten deshalb jede Pflanze auf Flächen in ihrer Verantwortung
vernichten.

Handschuhe anziehen – giftig!

Die Jakobskreuzkraut-Pflanzen müssen komplett ausgestochen werden, sonst verbreiten sie sich umso schneller in der Fläche. Dies geht am besten mit einem Ampferausstecher. Wichtig ist, dass man die Pflanze nicht mit bloßen Händen anfasst!

Pferde meiden die erwachsene Pflanze

Glücklicherweise meiden Pferde in der Regel die wachsende und erwachsene Pflanze, weil sie Bitterstoffe enthält. Ganz junge Pflanzen können jedoch mangels Bitterstoffe mitgefressen werden. Heu wird überwiegend gemacht, bevor das Kraut sich mit seiner gelben Farbe bemerkbar macht. Gerät es mit ins Heu, so können die Bitterstoffe nicht mehr wahrgenommen werden, die Alkaloide sind jedoch stabil und können zu Vergiftungen führen.

Die Vergiftung ist meist schleichend

In der Regel werden nur kleine Mengen des Giftes auf einmal aufgenommen, doch es kann nicht abgebaut werden. Mit der Zeit häuft es sich an und führt so zu chronischen Vergiftungserscheinungen: Die Tiere werden schlapp, nehmen ab, lecken an allem Möglichen, laufen wirr herum, Ataxie, Koliken, Gelbfärbung der Schleimhäute… schließlich sterben sie an der Vergiftung.

Bekämpfung von Jakobskreuzkraut

Die Bekämpfung scheint in Anbetracht all der gelben Pracht aussichtslos. Mechanische Bekämpfung ist die beste und umweltschonendste Möglichkeit. Jede Pflanze muss komplett ausgestochen werden.

Die chemische Bekämpfung ist nur angezeigt, wenn es gar nicht mehr anders geht, und nur, wenn die Flächen nicht für Pferde genutzt werden. Simplex (Aminopyralid, http://www.dowagro.com/de-de/deutschland/produkte/herbizide/simplex) wird in Silagen und Gülle nicht abgebaut. Es darf nicht über Mist oder Gülle als Dünger auf Kartoffeln oder Tomaten geraten. Auf Pferdeweiden darf es nur zur Einzelpflanzenbehandlung eingesetzt und keinesfalls gesprüht werden. Beweidet werden darf erst, wenn die besprühten Pflanzen vollständig eingegangen sind. Simplex ist also nicht wirklich eine Lösung für Pferdeweiden – ausgraben geht schneller und ist verträglicher).

Es blühen auch andere gelbe Kräuter

Gleichzeitig mit Jakobskreuzkraut blühen z. B. auch Johanniskraut (links) und Schmalblättriges Kreuzkraut (rechts).

Der Arbeitskreis Kreuzkraut informiert

https://www.ak-kreuzkraut.de

In Schleswig-Holstein wurde gerade ein Versucht der biologischen Bekämpfung gestartet: auf zehn Flächen wurden Raupen des Blutbären-Schmetterlings ausgesetzt, die das Jakobskreuzkraut lecker finden. Es wäre wirklich toll, wenn dieser Versucht gelingt: http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Mit-Schmetterlingsraupen-gegen-Jakobskreuzkraut,jakobskreuzkraut152.html

Beitragsbild: „Yellow“ https://media.globalcitizen.org/ec/8d/ec8da314-3769-40d9-a246-64a34ee03af2/hamburg_coldplay_shakira_greyhuttonforglobalcitizen_2.jpg

 

 

Gänseblümchen

…die Blumen meiner Kindheit. Ich habe sie vor einigen Jahren auf meinem eigenen, langweiligen Neubau-Rollrasen extra angesät. Ohne Gänseblümchen kann ich nicht sein – und Pfingstmontag habe ich genutzt, um seit langer Zeit mal wieder Gänseblümchensträuße zu pflücken. Das ist Sommer im Haus!

Bellis perennis

…ist der botanische Name für die Gänseblümchen. Es handelt sich tatsächlich um eine Heilpflanze. Sie wird auch „Gichtkraut“ genannt, aber dies ist nicht ihre einzige Indikation. In der Homöopathie wird Bellis perennis bei großflächigen Wunden von Muskelfasern, Blutgefäßen und Nerven eingesetzt, also Quetschungen, Prellungen, Zerrungen, auch bei Muskelkater ist sie ein bewährtes Mittel.

Ein widerstandsfähiges Blümchen

„Ständig wird auf ihr herumgetreten, und sie richtet sich einfach lächelnd wieder auf“. Konstitutionell betrachtet, haut Bellis so schnell nichts um. Das Tausendschön ist eine echte Prinzessin: hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitermachen. Zäh wie Schuhsohlenleder, macht sie einfach weiter, weil Bewegung bessert – trotz Zerschlagenheitsgefühl am ganzen Körper (ähnlich wie bei Eupatorium perfoliatum). Das homöopathische Arzneimittelbild ist noch um einiges umfangreicher, auch wenn Bellis eines der kleineren Mittel der Homöopathie ist. In der homöopathischen Hausapotheke sollte es nicht fehlen und darf bei oben genannten Wunden gerne bei Mensch und Tier angewandt werden. Es ist dem bekannten Arnica sehr ähnlich – doch während Verletzungen, die Arnica brauchen, folgen eines heftigen stumpfen Traumas mit viel Energie sind, handelt es sich bei Bellis-Verletzungen eher um Quetschungen.

Klassische Homöopathie

… ist eine sehr umfangreiche, sehr potente Therapieform. Wer mehr darüber wissen möchte, liest dieses Interview, das ich der DIP gegeben habe (Das Islandpferd – Verbandsorgan des IPZV e.V.)

 

 

 

 

In aller Munde: Stoffwechselerkrankungen bei Pferden

Im Studium gab es einen „running gag“: Landwirt: „Meine Kuh hat Stoffwechsel“. Tierarzt: „Ja, hoffentlich!“. Natürlich läuft in jedem lebenden Wesen Stoffwechsel ab. Stoffe werden aufgenommen, verarbeitet und Endprodukte ausgeschieden. Was der Landwirt meinte war, dass seine Kuh eine Stoffwechselstörung hat. Dies kommt bei Hochleistungsmilchkühen insbesondere um den Zeitpunkt der Geburt häufig vor.

 

Definition Stoffwechselstörung

In der Pathologie werden die Veränderungen des untersuchten Gewebes in fünf „Schubladen“ eingeteilt, um am Ende die Ursache bestimmen zu können. In der ersten „Schublade“ sind die Allgemeinen Stoffwechselstörungen. Der Pathologe erkennt im Gewebe ganz bestimmte Veränderungen die zeigen, welcher Art die Stoffwechselstörung war.

 

Stoffwechselstörungen bei Pferden

Bei Pferden sind Stoffwechselstörungen in den letzten Jahren geradezu „modern“ geworden. Einige dieser sehr komplexen Vorgänge können wir als Stoffwechselerkrankungen sehr spezifisch benennen, weil wir die biochemischen Vorgänge größtenteils kennen, die dahinter stecken. Dazu gehören z. B. das Equine Cushing Syndrom (ECS), das Equine Metabolische Syndrom (EMS), einige Formen der Hufrehe und eine Reihe weiterer Erkrankungen bzw. Syndrome.

Wo liegt die Ursache?

Obwohl wir schon viel über diese Erkrankungen wissen, sind die Diagnostik und vor allem die Ursachenforschung oft schwierig. Viele Faktoren wirken über längere Zeit auf den Stoffwechsel des Pferdes ein, bis ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein und frühe Anzeichen einer Stoffwechselüberlastung zu erkennen. Ich habe www.Pferdefreunde.de hierzu ein Interview gegeben.

Wer meint, Anzeichen einer Stoffwechselstörung bei seinem Pferd zu sehen, sollte nicht lange alleine herumprobieren, sondern professionelle Diagnostik und Therapie in Anspruch nehmen. Rufen Sie mich an, ich helfe gern.

Selektive Entwurmung

Beim Pferd ist es nach wie vor üblich, 3-4x im Jahr mit wechselnden Mitteln zu entwurmen. Diese sogenannte strategische Entwurmung hatte sich in den 60er Jahren entwickelt, um den großen Strongyliden Herr zu werden, die reihenweise Pferde umbrachten. Die Strategie ist in Bezug auf diese Würmer aufgegangen, sie kommen nur noch bei ca. 1% der Pferde in Deutschland vor (andere Länder haben diese Strategie nicht verfolgt, sodass der Prozentsatz wesentlich höher ist).

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Der Darm ist die Gesundheitszentrale

Viele Erkrankungen unserer Pferde sind – genau wie bei uns – hausgemacht. Das Problem ist die oft nicht artgerechte Fütterung, die wir selber zu verantworten haben, aber auch all die vielen Umwelteinflüsse, die auf unsere Tiere genau wie auf uns einwirken (auch die haben wir größtenteils selbst zu verantworten, aber mehr global und menschheitsgeschichtlich gesehen).

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