Jetzt steht es wieder in voller Blüte, sommerlich gelb bedeckt es jedes Jahr größere Flächen und färbt die Straßenrandstreifen hübsch: das Jakobskreuzkraut. Es breitet sich besonders leicht auf ungedüngten Flächen aus, weil es hier die Gräser und Kräuter, die schwächer sind, leicht verdrängen kann. Die Alkaloide des Jakobskreuzkrauts sind hochgiftig für Mensch und Tier. Pferdehalter sollten deshalb jede Pflanze auf Flächen in ihrer Verantwortung
vernichten.
Handschuhe anziehen – giftig!
Die Jakobskreuzkraut-Pflanzen müssen komplett ausgestochen werden, sonst verbreiten sie sich umso schneller in der Fläche. Dies geht am besten mit einem Ampferausstecher. Wichtig ist, dass man die Pflanze nicht mit bloßen Händen anfasst!
Pferde meiden die erwachsene Pflanze
Glücklicherweise meiden Pferde in der Regel die wachsende und erwachsene Pflanze, weil sie Bitterstoffe enthält. Ganz junge Pflanzen können jedoch mangels Bitterstoffe mitgefressen werden. Heu wird überwiegend gemacht, bevor das Kraut sich mit seiner gelben Farbe bemerkbar macht. Gerät es mit ins Heu, so können die Bitterstoffe nicht mehr wahrgenommen werden, die Alkaloide sind jedoch stabil und können zu Vergiftungen führen.
Die Vergiftung ist meist schleichend
In der Regel werden nur kleine Mengen des Giftes auf einmal aufgenommen, doch es kann nicht abgebaut werden. Mit der Zeit häuft es sich an und führt so zu chronischen Vergiftungserscheinungen: Die Tiere werden schlapp, nehmen ab, lecken an allem Möglichen, laufen wirr herum, Ataxie, Koliken, Gelbfärbung der Schleimhäute… schließlich sterben sie an der Vergiftung.
Bekämpfung von Jakobskreuzkraut
Die Bekämpfung scheint in Anbetracht all der gelben Pracht aussichtslos. Mechanische Bekämpfung ist die beste und umweltschonendste Möglichkeit. Jede Pflanze muss komplett ausgestochen werden.
Die chemische Bekämpfung ist nur angezeigt, wenn es gar nicht mehr anders geht, und nur, wenn die Flächen nicht für Pferde genutzt werden. Simplex (Aminopyralid, http://www.dowagro.com/de-de/deutschland/produkte/herbizide/simplex) wird in Silagen und Gülle nicht abgebaut. Es darf nicht über Mist oder Gülle als Dünger auf Kartoffeln oder Tomaten geraten. Auf Pferdeweiden darf es nur zur Einzelpflanzenbehandlung eingesetzt und keinesfalls gesprüht werden. Beweidet werden darf erst, wenn die besprühten Pflanzen vollständig eingegangen sind. Simplex ist also nicht wirklich eine Lösung für Pferdeweiden – ausgraben geht schneller und ist verträglicher).
Es blühen auch andere gelbe Kräuter
Gleichzeitig mit Jakobskreuzkraut blühen z. B. auch Johanniskraut (links) und Schmalblättriges Kreuzkraut (rechts).
Der Arbeitskreis Kreuzkraut informiert
https://www.ak-kreuzkraut.de
In Schleswig-Holstein wurde gerade ein Versucht der biologischen Bekämpfung gestartet: auf zehn Flächen wurden Raupen des Blutbären-Schmetterlings ausgesetzt, die das Jakobskreuzkraut lecker finden. Es wäre wirklich toll, wenn dieser Versucht gelingt: http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Mit-Schmetterlingsraupen-gegen-Jakobskreuzkraut,jakobskreuzkraut152.html
Beitragsbild: „Yellow“ https://media.globalcitizen.org/ec/8d/ec8da314-3769-40d9-a246-64a34ee03af2/hamburg_coldplay_shakira_greyhuttonforglobalcitizen_2.jpg